Angekommen

Seit dem Augenblick als wir die Fähre verlassen haben, fährt Alex als ob er hier schon immer mit dem Auto unterwegs wäre und das mit einem deutschen Auto, also mit einem Linkslenker. Dann waren wir heute in Bantry auf der Rückfahrt, macht Alex auf einmal das Navi aus und meinte „ich kenn mich hier schon voll aus“ – alles klar nach 3 Tagen in Irland. Und nicht das hier jemand denkt, na die Strecke fahren sie wahrscheinlich schon seit 3 Tagen, nein die Strecke sind wir heute das erstemal gefahren.

Aber auch bei mir beschleicht sich ein wohliges Gefühl – anders kann ich es derzeit nicht benennen. Ich fühle mich nicht wie im Urlaub oder als Fremde sondern eher so als ob das alles hier normal ist – so wie immer halt. Wir fühlen uns wohl.

Kann man es schon als Heimat benennen, wenn wir erst 3 Tage hier sind? Keine Ahnung – spontan aus dem Bauch raus würde ich sagen JA. Wir sind da angekommen wo wir irgendwie und warum auch immer hingehören.

Fühlt sich alles richtig an auch wenn wir noch keine Arbeit haben geschweige denn eine längerfristige Unterkunft. Momentan haben wir uns ja für 1 Monat in einem Ferienhaus eingemietet, hier müssen wir Ende April raus. Wird spannend, ob wir bis dorthin ein Haus zur Miete gefunden haben. Aber irgendwie keine Panik sondern eher relaxt „na das wird schon werden“ auch wenn der Markt für Mietobjekte hier nicht gerade rosig aussieht. Tiefen entspannt trifft es glaube ich ganz gut.

Oft ertappe ich mich, wie ich hinterfrage, na das kann doch so jetzt aber gar nicht sein. Aber wenn ich mich selbst hinterfrage: wer bestimmt denn, wie es zu sein hat? Ich denke es sind alte Muster oder verhaltensarten die wir durch unser Umfeld erlernt haben. Irgendwie ändert sich gerade alles, nicht nur das Land auch ich verändere mich. Ich fühle mich hier so ungezwungen. Kein denken mehr, kann ich jetzt so unter die Leute gehen, passt alles, sitzt alles – sondern ich fühl mich wohl wir können los.

Und da ist es wieder: Wachstum fängt an, wenn man sich aus seiner Komfortzone bewegt.

Foto von Alex entstanden in unserem Urlaub 09/2023 im Kilarney-Nationalpark.

Ich halb da und doch nicht da – wie zwischen 2 Welten.
Da kommt dann doch wieder die Hexe in mir durch, die denkt nämlich dass ich hier an einem sehr wichtigen Ort für mich bin.